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Die Teldafax Insolvenz ist ein gutes Beispiel für eine Insolvenz die Fragen aufwirft.

Der Name Teldafax ist vielen noch recht gut bekannt. Allerdings wohl kaum in guter Erinnerung. Teldafax zeichnete sich vor einigen Jahren dadurch aus, dass der Kunde bei dem Unternehmen Energie zu ausgesprochen günstigen Konditionen kaufen konnte.

Möglich war dies dadurch, dass der potentielle Kunde seinen geschätzten Jahresverbrauch angab und Teldafax auf dieser Grundlage per Vorauskasse einzog. Abgerechnet wurde dann am Ende des Vertragsjahres.

Teldafax war Anfangs eine gute Idee

Hellhörig musste man werden, als nach Presseinformationen einige Stadtwerke die Verträge mit Teldafax aufkündigten und bekannt wurde, dass ein Geschäftsführer „Freigänger“ war. Als Teldafax im Frühjahr 2011 darüber informierte, dass sie ab sofort keine Zahlungen mehr einziehen würden, sondern dass der Kunde von nun an die fälligen Beiträge überweisen solle war endgültig klar, dass das gesamte Geschäftsmodell zum Scheitern verurteilt war. Als dann zu guter Letzt bekannt wurde, dass der dem Kunden garantierte Preis unter dem der Preise an der Strombörse lag, war das Ende absehbar.

Mitglieder unseres engsten Familienkreises waren von Mitte 2010 bis Mitte 2011 Gaskunden bei Teldafax. Aufgeschreckt durch diese Information wurde der Vertrag mit dem „Billiganbieter“ sofort und fristgerecht aufgekündigt, was auch schriftlich bestätigt wurde. Ein neuer Vertrag mit einem anderen Anbieter wurde umgehend geschlossen und Alles schien in Ordnung. Bis Mitte November.

Da flatterte erst ein Brief des Insolvenzverwalters und dann des örtlich zuständigen Gaslieferanten ins Haus. Beide Briefe waren geeignet, bei unsicheren und wenig kämpferischen Menschen Panik zu verursachen. E.ON Hanse als der Basislieferant schickte für einen Zeitraum von 13 Tagen eine Rechnung  in Höhe von € 462,53!!! Dieser halbe Monat lag NICHT im tiefsten Winter, sondern im Sommer und soll von einem Zweipersonen Haushalt verursacht worden sein.

Die Teldafax Insolvenz zog eine Reihe von Problemen nach sich, mit denen der Verbraucher komplett allein gelassen wird

Bei telefonischer Nachfrage bestätigte mir eine E.ON Hanse Mitarbeiterin, dass dies doch mehr als unwahrscheinlich sei und dass diese Rechnung selbstverständlich korrigiert würde. Wunderbar. Fehler können immer passieren. Die Rechnung kam gestern erneut und wir rieben uns die Augen, als wir feststellten, dass die korrigierte Rechnung auf den gleichen Betrag  lautet. Ich habe nur aus Interesse mal nachgeschaut, wie hoch die Jahresrechnung sein müsste, falls diese Summe stimmen sollte. Wäre dies korrekt, so hätte ein Rentnerehepaar einen Gasverbrauch von knapp € 20.000,- /p.a. Dies sollte zu denken geben. Am Montag wird ein neuer Anruf fällig.

Das Schreiben der Insolvenzverwalter GbR White & Case ist ebenso unerfreulich wie falsch. Wenn man sich durch eine Vielzahl von Unterlagen gearbeitet hat, kommt man zum Schluss, dass bei Teldafax ein gewisses Datenchaos herrscht. Anders läßt sich das Schreiben des Insolvenzverwalters nicht erklären.

Die Vorauszahlungen wurden nur teilweise und nicht nachvollziehbar angerechnet und daraus ergibt sich eine Forderung an eine Teldafax Gesellschaft in nicht unerheblicher Höhe und eine Forderung einer anderen Teldafax Gesellschaft in geringerer aber ebenfalls nicht unerheblicher Höhe.

Dies Alles ist für den Normalverbraucher absolut nicht durchschau- oder nachvollziehbar. Die einzige Möglichkeit ist es, dies in die Hände eines fachkundigen Juristen zu geben. In diesem Fall hat unser Rechtsbeistand in mühsamer Recherche herausgefunden, dass offensichtlich auch der Insolvenzverwalter das komplexe Geflecht der Teldafax nicht vollumfänglich erfasst hat. Wie das Ganze ausgeht?

Ich werde berichten.

Was diesen ganzen Fall für alle Parteien so unüberschaubar macht sind die vielen Gesellschaften der Teldafax. Ein Schelm der hierbei Absicht unterstellt. So hat Teldafax vermeintliche Forderungen in Höhe von etwa € 800,- und der verunsicherte Ex-Kunde Gegenforderungen an Teldafax in Höhe von über € 1000,-. Das Absicht hinter diesem Verwirrspiel zu liegen scheint wird dadurch klar, dass selbst der Insolvenzverwalter nicht mehr hinter die einzelnen Gesellschaften zu steigen scheint. Erst nach eingehender Prüfung konnte unser Anwalt ermitteln, dass sowohl Forderung als auch Gegenforderung von einer Gesellschaft stammen müssen, womit die Forderungen von Teldafax hinfällig sind.

Wie eben auf n-tv gesehen, ist der geschilderte Fall kein Einzelfall. Laut dem Nachrichtensender empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, alle Rechnungen eingehend zu prüfen und nicht sofort zu zahlen.

Insbsondere folgende Punkte sollten die ehemaligen Kunden des insolventen Energieversorgers Teldafax genaustens überprüfen:

  • ist die Abrechnung überhaupt korrekt?
  • ist der richtige Verbrauch angegeben?
  • wurden unwirksame Preiserhöhungen mit eingerechnet?
  • sind Vorauszahlungen mit eingerechnet?
  • sind Kautionen mit eingerechnet?
  • sind Abschläge berücksichtigt?

Was den ganzen Fall für die Verbraucher so besonders unerfreulich macht ist die Tatsache, dass sich die Fälle voneinander unterscheiden, so dass im Zweifel das Gericht in jedem Einzelfall entscheiden muß.


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