Wer über die Hamburger Mönckebergstraße bummelt, wird früher oder später im Levantehaus landen. Dort findet man ein kleines Cafe mit dem viel versprechenden Namen „Künzli“. Da werden Erinnerungen an Schweizer Edel Confiserie wach, und man begibt sich erwartungsvoll an den Tresen um einen Schümli, Cappuccino oder ein anderes Heißgetränk zu ordern. Nach der Bestellung der Getränke locken nette kleine Petit Fours den Wartenden. Aber Vorsicht! Wenn man solch ein kleines Küchlein vernaschen will, sollte man am Besten den exakten Namen kennen, da es sonst passieren kann, dass man sich einen Rüffel der gestressten Mitarbeiterin einfängt.
Service ist wichtig, damit ein einmal enttäuschter Kunde wiederkommt
Der Gast nimmt peinlich berührt sein Getränk und sein Gebäck und sucht sich einen Sitzplatz, an dem es möglichst nicht zieht. Noch während man dort sitzt und sich vom Einkaufsstress erholt, wird man Zeuge wie die Servicekraft den einen oder anderen Gast zurechtweist. Eine Dame, die ihren Kaffee ausgetrunken hatte, wollte behilflich sein und brachte ihre leere Tasse zurück an den Tresen. Da hatte sie aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, sie wurde auf barsche Art und Weise darauf hingewiesen, dass leere Tassen auf einen Beistelltisch gehören. Sie, die Mitarbeiterin könne schließlich nicht auch noch das Geschirr abräumen.
Nach diesem Erlebnis waren wir neugierig und sind einige Wochen später nochmals hingegangen, um zu beobachten, wie sich der Service entwickelt hat. Um es kurz zu machen, es hat sich nichts geändert.
Nach dem zweiten Erlebnis war ich doch ziemlich genervt und habe eine E-Mail an den arko Konzern, dem das „Künzli“ gehört, geschickt.
Service wird zum Glück auch in deutschen Unternehmen groß geschrieben
Wenige Tage nachdem ich meinem Ärger Luft gemacht hatte, klingelte gegen 18.00 mein Telefon. Es war eine freundliche Dame aus Hamburg, die sich entschuldigen wollte. Im Laufe einer außerordentlich angenehmen Unterhaltung sprachen wir uns aus und räumten sämtliche Missverständnisse aus, und verabredeten eine gemeinsame Tasse Kaffee bei meinem nächsten Hamburg Besuch.
Die ganze Geschichte war längst vergessen, als eines Tages ein Päckchen von arko mit einer Geschenkpackung Marzipan kam. Nach dem Motto „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ hat sich der Konzern nochmals in Erinnerung gebracht.
Wenn man so deutlich spürt, dass sich Firmen für ihre Kunden interessieren, dann ist man auch als Kunde gern bereit über kleine Fehler hinwegzusehen und der Firma weiterhin treu zu bleiben.
Leider gibt es das Künzli im Levantehaus nicht mehr, der Nachfolger macht aber auch einen gepflegten Eindruck und bietet vorzügliche Schokolade von Leysieffer an. Bei meinem nächsten Besuch in Hamburg werde ich meinen Cappuccino hier trinken. Zwischenzeitlich hat der Inhaber nochmals gewechselt. Derzeit ist ein kleines Cafe in den Räumen, das selbstgemachte Pralinen und Kuchen anbietet, das Angebot wird durch hochwertige