Ja, ich mag moderne Technik. Ohne Handy und Rechner geht gar nichts (mehr). Wie haben wir eigentlich früher überlebt? Vor 20 oder 30 Jahren gab es keine Technik wie PCs oder Handys und die wenigen Geräte, die es gab, waren groß, teuer und wenig leistungsfähig.
Heute gehören diese Geräte einfach dazu, statistisch hat sicher jeder Deutsche mindestens ein Handy und Haushalte ohne Computer, ob Desktop oder Notebook scheint es auch kaum noch zu geben.
Wir sind sicher etwas Technik verrückt, sollten aber nicht vergessen Rücksicht auf Andere zu nehmen
Zum Problem werden Handys dann, wenn sie rücksichtslos genutzt werden. Wie ein Autor der Märzausgabe im „Feinschmecker“ schreibt, kann man gar nicht mehr Zug fahren, ohne von seinen Mitreisenden unfreiwillig über alles mögliche informiert zu werden. Solange es sich um kurze Infogespräche handelt, mag solch ein Telefonat in Ordnung sein, wenn man als Unbeteiligter das Gefühl hat, dass das Gespräch nur deshalb extra laut geführt wird, weil sich der „Telefonierer“ produzieren will, dann ist es nur peinlich .
Vor etwa einem Jahr bin ich mit der Bahn im Großraumwagen von Hamburg nach Frankfurt gefahren, als ein Passagier in Kassel zustieg. Kaum saß er, hängte er sich an sein Mobiltelefon und beglückte die Fahrgäste in seiner Umgebung mit seinen langweiligen Gesprächen. Interessant war eigentlich, dass er immer dann, wenn es darum ging, wie wichtig er ist, eine Nuance lauter sprach. So beglückte er uns mit der Information, dass er auf eine Messe müsse und dass das Ticket mehrere Hundert Euro koste, er aber so wichtig sei, dass er dort definitiv hin müsse! Wen interessiert das? Kaum hatte er dieses Gespräch beendet, machte er etwas für den Abend „klar“. Auch um diese Information hat ihn kein Mitreisender gebeten.
Nervig die Zeitgenossen, die ihre Technik dafür verwenden in aller Öffentlichkeit laut zu telefonieren
Diese nervigen Zeitgenossen reisen aber natürlich nicht nur mit der Bahn. Glücklicherweise ist die Nutzung von Technik Produkten wie Handys etc. in Flugzeugen (noch) verboten, am Boden dürfen sie uns aber doch mit ihrem akustischen Sperrmüll belästigen. So warteten wir Anfang Februar am Hamburger Flughafen auf unseren „Flieger“. Natürlich kann man da telefonieren, die meisten Wartenden führten leise kurze Telefonate, aber ein junger Mann platzierte sich strategisch so günstig, dass man nicht vermeiden konnte, ihm zuzuhören. In dem Wartebereich saßen viele arbeitende Geschäftsleute, die sich sichtlich gestört fühlten.
Warum müssen uns eigentlich überall Menschen ungefragt mithören lassen, wie toll und erfolgreich sie sind.
Fast noch schlimmer allerdings finde ich Handys im Restaurant. Wenn man ein ungestörtes Essen erleben möchte und um einen herum klingelt und lärmt es ohne Pardon, dann macht das schönste Essen keinen Spaß. Abgesehen davon, dass es super unhöflich gegenüber demjenigen ist, der mit am Tisch sitzt und anscheinend nicht wichtig genug ist. Warum kann man hier nicht einfach das Handy auf „stumm“ oder einfach gleich aus schalten. Wer hat eigentlich gesagt: „Nur Dienstboten müssen immer erreichbar sein?“ Das Schöne daran, die die immer erreichbar sind, halten sich oft für besonders wichtig und unverzichtbar.