Vor etwa 15 Jahren schuf die Amerikanerin Donna Leon ihren Serienhelden Commissario Guido Brunetti, der in Venedig lebt und arbeitet. Die Autorin verließ vom Fernweh getrieben schon früh die USA und lebte, bevor sie nach Venedig gezogen ist u.a. in der Schweiz, in China und im Iran, wo sie als Englischlehrerin arbeitete.
Donna Leon war Lehrerin, bevor sie Krimis schrieb
Mit „Death at la Fenice“ erschien 1992 der erste Band der mittlerweile 12 teiligen Serie, den viele von der eher langweiligen Verfilmung kennen. Nachdem der Schauspieler der den Commissario Brunetti spielt ausgetauscht wurde, ist die Fernsehverfilmung durchaus sehenswert geworden. Das liegt nicht daran, dass der vorherige Schauspieler schlecht war, sondern nach meiner Meinung einfach nicht wirklich passte. Also eher einer Frage des Typs als des Könnens.
Die Krimis sind ein Muß für alle Venedig-Fans, da Leon die Lagunenstadt sehr liebevoll und kenntnisreich beschreibt. Dabei wird in jedem Band deutlich, dass die italo-Amerikanerin Venedig liebt und vor Allem auch kennt. Auch wer kein intimer Kenner Venedigs ist, hat dass Gefühl, Venedig zu kennen und seine Einwohner zu verstehen. Es mag sein, dass kein Detail stimmt und Alles erfunden ist, dann aber ist es gut erfunden. Das Wichtigste an Unterhaltungsliteratur sollte die Unterhaltung sein, notfalls müssen die Details an die Geschichte angepasst werden.
Im Laufe der Serie begleitet der Leser Brunetti bei seinem Kampf gegen Korruption und Verbrechen, man beobachtet die Familie beim Kochen und Essen und lernt welchen Stellenwert die Familie in Italien hat.
Donna Leons Krimis fangen den Charme der Lagunenstadt ein
Die meisten Fälle der Autorin sind düster und die Lösung zieht sich träge dahin, es fehlt jeglicher Humor und Witz. Es sind keine Bücher, die man schnell mit viel Spaß liest, vielmehr muß man sich auf diese Bücher wie auf Venedig einlassen, dann wird man dem morbiden Charme erliegen.