Mittlerweile ist es schon fast zu einer guten Tradition geworden, dass ich mit einer Freundin auf Kosten von TV-Spielfilm ins Kino gehe. Wenn man neugierig ist und nicht auf ein Genre fixiert, ist man eigentlich immer gut bedient. Diese Einrichtung bringt es so mit sich, dass man auch oder vor Allem Filme sieht, die man sonst eher nicht besucht hätte, was in manchen Fällen schade wäre.
Der Film „Slumdog Millionär“ zeigt wie ein junger Inder von den Slums in eine Fernsehshow kommt
Ich bin mir nicht sicher, ob ich in Slumdog Millionär gegangen wäre, da ich Befürchtungen hatte, dass es entweder „Bollywood“ ist oder ein sozialkritischer Film mit erhobenem Zeigefinger. Das Eine ist kitschig, das Andere nicht unterhaltsam.
Dem Film gelingt der Spagat zwischen Kitsch und Gänsehaut, Gefühl und Brutalität und am Ende wurde der Zuschauer nicht nur Unterhalten sondern auch Aufgerüttelt und Sensibilisiert.
Die Geschichte des „Slumdogs“ ist eigentlich ganz simpel. Ein Junge aus den Slums Bombays wächst in größter Armut auf, ist ständig mit seinem Überleben beschäftigt, verliebt sich als Kind in ein Mädchen, wird von ihm getrennt und versucht sie von dem Tag an wiederzufinden. Das Paar findet nach Jahren wieder zusammen, als der mittlerweile Junge Mann die indische Version von „Wer wird Millionär?“ gewinnt.
Der Film „Slumdog Millionär“ ist großes Bollywood Kino
Was den Film so grausam macht, ist die Tatsache, dass es immer wieder Menschen gibt, die auf den ersten Blick den Slumkindern helfen wollen und die am Ende nur ihren eigenen Profit im Blick haben. So lernen diese Kinder auf brutale Art, dass man niemandem trauen darf und ein Menschenleben in Teilen der Erde nicht viel wert ist.
Am Ende wird der Film, wie es sich gehört, versöhnlich. Der Held gewinnt das Geld und das Mädchen und wie in jedem guten Märchen siegt die Liebe.
Der Plot klingt unendlich schmalzig und ist es auch, aber dabei so sensibel umgesetzt, dass er keinen Zuschauer kalt lässt.