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Steuersenkung für Hotelübernachtung kommt bestenfalls den Hoteliers zu Gute.

Also, in dieser Woche war ich wieder von montags bis freitags in Bonn. Gleiches Hotel und gleicher Preis – was zu erwarten war – wie Ende 2009. Pro Übernachtung fielen insgesamt 122 Euro an. Während im vergangenen Jahr dieser Preis unter Logis ausgewiesen wurde, erschien in 2010 auf meiner Rechnung

  • Logis ohne Frühstück   107,00 Euro
  • Frühstück 15,00 Euro

Der Gesamtbetrag belief sich wie im Vorjahr für vier Übernachtungen auf insgesamt 488,00 Euro.

Die angebliche Steuersenkung führt für Freiberufler zu einer Erhöhung der Kosten

Und jetzt wird’s interessant. Auf der neuen Rechnung wurden

  • 7 % MwSt. auf die Logis von 400 Euro, also insgesamt 28,00  Euro und
  • 19 % MwSt. auf das Frühstück von 50,42  Euro, also insgesamt 9,58 Euro

ausgewiesen.

Insgesamt sind in 2010 für die vier Übernachtungen 37,58 Euro Mehrwertsteuer angefallen.

In 2009 hatte ich 19 % Mehrwertsteuer auf 359,66 Euro, also 77,92 Euro, zu bezahlen.

Obwohl sich der Gesamtpreis der beiden Hotelrechnungen aus 2009 und 2010 in Höhe von jeweils 488 Euro  nicht geändert hat, führt der reduzierte Mehrwertsteuersatz zu einem höheren persönlichen Aufwand in Höhe von 40,34 Euro, da ich in 2009 bei der Umsatzsteuervorauszahlung   für die Übernachtung insgesamt 77,92 Euro und in 2010 gegenüber dem Finanzamt nur 37,58 Euro geltend machen kann.

Von Steuersenkung also keine Spur, zumindest für alle Selbständigen bzw. Freiberufler, die ihre Hotelübernachtungen selbst tragen müssen. Da ich ca. 26 Wochen pro Jahr geschäftlich unterwegs bin und meine Hotelkosten selbst tragen muss, entstehen mir somit etwa 1000 Euro höhere Aufwendungen.

Auf der anderen Seite profitieren zwar die Hotels davon, zumindest wenn sie die Mehrwertsteuersenkung wie in dem zuvor geschilderten Fall nicht an Ihre Gäste weitergeben werden. Auf der anderen Seite werden sich die Gäste ggf. nach günstigeren Übernachtungsmöglichkeiten umsehen.

Ich darf gar nicht daran denken, wenn ich einmal meine Hotelkosten gegenüber meinen Mandanten abrechnen darf. Früher wurden die Nettobeträge herangezogen und darauf 19 Prozent Umsatzsteuer gerechnet. Jetzt muss ich zwei steuerliche Angaben aufnehmen. Ganz zu schweigen von dem Mehraufwand für die Reisekostenabrechnung. Früher wurde das Tagegeld pauschal um 4,20 Euro für das Frühstück gekürzt, egal wie hoch das Frühstück tatsächlich war.

Aufgrund der neuen Regelung wird der Preis für das Frühstück transparent und bei einem pauschalen Tagessatz von 24,00 Euro werden die tatsächlichen Kosten für das Frühstück abgezogen. Im Klartext, es bleibt von dem Tagessatz nach Abzug des Frühstücks kaum noch was übrig.

Steuersenkung sieht in meinen Augen anders aus und von Bürokratieabbau ist weit und breit nichts zu sehen. Warum wurden beispielsweise die Steuern für den Verzehr im Haus bzw. außer Haus nicht auf einheitliche 19 Prozent angepasst. Oder warum wird Tiernahrung mit 7 Prozent und Babynahrung mit 19 Prozent versteuert?

Wer das geschilderte Beispiel nachrechnen möchte, kann gerne auf der Tabelle (jedoch ohne Gewähr) nachrechnen, die ich mir hierfür angelegt habe und seine eigenen Gedanken zum Konjunkturpaket II mitteilen.


3 Comments on “Steuersenkung: Geschenk ans Hotelgewerbe”

  1. danke für dieses rechenbeispiel, wunderbar zu erkennen
    wie oder wohin die politiker eigentlich (nicht)denken,
    ganz zu schweigen von dem immer komplizierter werdenden
    steuersystem, wann passt meine e-steuererklärung endlich
    auf einen bierdeckel?? gruss rudi

  2. Ja, dem kann ich nur zustimmen. Auch ich bin als Selbständiger viel unterwegs und habe bei zwei verschiedenen Übernachtungen in diesem Jahr noch keine Preisreduzierung gegenüber dem Vorjahr festellen können.

    Der Vorteil für die Hotels ist der Nachteil für viele Gäste und insbesondere Selbständige, Freiberufler und natürlich für alle Firmen, deren Mitarbeiter häufig unterwegs sind.

    Der Vorteil für die Hotels geht zu Lasten aller Hotelgäste. Worin liegt hier der Sinn einer Konjukturankurbelung?

    Aber das ganze lässt sich noch toppen. Wie ich in der Sendung hartaberfair vom 13.01.2010 erfahren habe, gilt der geringere Mehrwertsteuersatz auch für Bordelle. Und worin liegt der Sinn, Hardcorepornos im Hotel mit 19 und Softpornos mit 7 Prozent zu versteuern?

    Oh Herr, lass mal wieder Hirn auf unsere Politiker regnen. Diese rücken in diesen Tagen mal wieder zusammen, um über ihre Außendarstellung zu labern, als sich um das Wohl unserer Republik zu kümmern.

    Nach über 100 Tagen im Amt müssen endlich Taten her, auch wenns für viele schmerzhaft ist.

    Also zurück auf Los.

  3. Ich kann den vorherigen Kommentatoren da nur zustimmen. In diesen Tagen zeigt sich ja, warum eine Steuersenkung für das Hotelgewerbe von der FDP seinerzeit beschlossen wurde. Offensichtlich wurde diese aufgrund einer hohen Parteispende herbeigeführt. Da hilft auch kein Dementieren. Dies zeigt, dass wir uns nicht nur vor korrupten Managern und zockenden Investmentbankern in Acht nehmen müssen, sondern inzwischen wohl auch vor korrupten Politikern bzw. einer ganzen Partei. Armes Deutschland. Willkommen in der Bananenrepuplik. Ich hoffe, dass hiermit ein Ruck durch die Republik geht und solche Politiker bzw. Parteien demnächst im politischen Niemansland verschwinden.

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