Es ist bereits der 19.12. und wir waren dieses Jahr noch nicht einmal auf dem Weihnachtsmarkt. In den letzten Jahren sind wir dafür immer nach Wiesbaden gefahren, da uns der Weihnachtsmarkt, der sich vom Hessischen Staatstheater bis vor den Landtag zieht, besonders gut gefällt. Also fuhren wir, wie üblich nach Wiesbaden, um über den Markt zu bummeln. Der eisige Ostwind und Temperaturen unter -10°C sorgten dafür, dass wir den Bummel auf ein Minimum reduzierten und unsere Schritte auf ein Maximum beschleunigten.
Das Restaurant „Heilig Geist“ hat eine ganz besondere Atmosphäre
Ein Bärenhunger und das Wetter sorgten dafür, dass wir rasch ins Parkhaus zurück eilten, um dann auf vereisten Straßen in Richtung Abendessen zu schliddern.
Nur eine Brücke trennt die Landeshauptstädte von Hessen und Rheinland-Pfalz voneinander, so waren wir nach kurzer Fahrt auf der anderen Seite des Rheins. Das Restaurant „Heilig Geist“ fast direkt am Rhein in Mainz gelegen, ist seit Jahren eine feste Größe in der Gastronomie Szene der Rheinland-Pfälzischen Landeshauptstadt. Das Restaurant befindet sich in einem um 1236 erbauten Spital. Was dem Gast sofort auffällt, wenn er zum Ersten Mal den Raum betritt, sind die 12 Meter hohen romanischen Kreuzgewölbe und der hohe Geräuschpegel.
Nachdem wir komplett durchgefroren waren, betraten wir das mollig warme Lokal und schlossen uns den anderen Gästen an, die den Eingangsbereich bevölkerten und auf einen Tisch warteten. Ein etwas arrogant wirkender Mitarbeiter war rasch zur Stelle, ließ sich von den Wartenden sagen, für jeweils wieviele Personen ein Tisch gesucht wird, parkt diese an der Bar, um dann, entsprechend der frei werdenden Tische, die Hungrigen zu platzieren.
Das Restaurant „Heilig Geist“ bietet ordentliches Essen zu vernünftigen Preisen
In unserem Fall war die Wartezeit an der Bar so kurz, dass es für eine Bestellung zwar reichte, aber noch bevor das Bestellte serviert werden konnte, wurden wir an unseren Tisch geführt. Das System, das in den USA in jedem Restaurant praktiziert wird, müsste hier noch etwas optimiert werden, indem man dem Gast sagt, wie lange er in Etwa warten muss. Dies würde die Entscheidung, was man bestellt, möglicherweise erleichtern. Auf den kleinen, rustikalen Tischen lagen bereits die übersichtlichen Speisekarten, die für Jeden etwas zu bieten hatten. Unsere sehr freundliche und fixe Kellnerin fragte sofort nach unseren Getränkewünschen und servierte kurz darauf die vorher georderten Getränke. Zum bestellten Aperitif, der empfohlenen geeisten Feuerzangenbowle, servierte sie etwas Brot, um die ohnehin kurze Wartezeit noch weiter zu verkürzen. Kaum hatten wir gewählt, nahm unsere Kellnerin die Bestellung auf, um nach einer angemessenen Wartezeit mit den Vorspeisen wiederzukommen. Sie servierte uns einen gut abgeschmeckten Feldsalat und würzigen asiatisch gebeizten Lachs. Die Hauptgerichte, ein etwas trockenes Schnitzel mit leckerem Kartoffelsalat, gegrilltes, leider zu kaltes, Lammcarre auf einem fantastischen Bohnensalat und einen mürben Wildschweinbraten, mit einer weihnachtlichen Sauce und einer etwas schwachen Kartoffel-Kohlroulade, servierte uns der Service wiederum nach einer sehr angenehmen Wartezeit. Die anschließend servierten Desserts fielen nach meinem Geschmack etwas ab. Die Creme brulee mit weißer Schokolade war unterschiedlich temperiert und nicht gleichmäßig knusprig, mal war ein Bissen lecker und warm, der Nächste irgendwie kalt und geschmacksneutral. Die Lebkuchentarte war riesig, hoch und unendlich mächtig. 1/3 so hoch, halb so breit und das Dessert wäre besser gewesen. Das perfekte Dessert sollte so bemessen sein, dass man immer ein Löffel mehr essen möchte, als man auf dem Teller hat.
Das perfekte Dessert, mein Schaetzchen, sollte so bemessen sein, das immer noch etwas auf dem Tellerchen liegt, wenn man glaubt, man platzt gleich, weil man so voll ist.